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Haben Sie ein Visum? Teil 2.

Nur Spass! :-) Aufgrund des Desasters beim Australien Flug, habe ich mich diesmal sehr gut vorbereitet.

11.07.
Bis auf kleine Ungereimtheiten beim online check-in und wegen dem zweiten Gepäckstück, die sich aber zu meiner Zufriedenheit gelöst  haben, ist diesmal alles gut verlaufen. Auf dem Flug nach Frankfurt, wo ich ca. zweieinhalb Stunden Zwischenaufenthalt habe, hatte ich einen super Platz.
Kurz vor der Landung werden diverse Anschlussflüge durchgesagt. Bei einem der Flüge sagt die Flugbegleiterin: „Und für die Passagiere von Flug … nach … habe ich nur einen Rat: Laufen Sie!“
Nun ist es so, dass wenn, wie bei mir nur ein One-way Ticket vorliegt, man ein Weiterreise Ticket haben muss/sollte, welches nicht in bestimmten Ländern enden darf. Tatsächlich werde ich beim Einsteigen in den Flieger nach Halifax gefragt, ob ein solches vorliegt. Verwehrt nämlich ein Land die Einreise, kann es sein, dass die Fluglinie für den Rücktransport der Person verantwortlich ist.
Die 7 Stunden nach Halifax vergehen wie im Flug. ;-) Dort wartet die nächste Hürde die Immigration. Die Grenzbeamten erhalten bestimmt eine Schulung, damit sie auch wirklich grimmig wirken. Ich erkläre das Ziel meiner Reise und muß kein Ticket vorzeigen, die Einreise war kein Problem.
Der Flughafen liegt gute 30 km von der City entfernt. Ich erwische noch den öffentlichen Bus, der kostet bloß 3,25 CAD. Ein Taxi würde ca. 60 CAD kosten und Shuttle Buse gibt es lt. Internet nicht mehr. In der City benötige ich dann trotzdem noch ein Taxi zur Unterkunft, knapp 40kg über 3,5 km schleppen wär mir dann doch zu anstrengend. Aber der Bus tut es allemal, wenn man ein Hotel in der Innenstadt hat. Es ist unnötig ein Taxi vom Flughafen zu nehmen.
Ich übernachte in einem Einzelzimmer in der St. Mary’s Universität, die in den Sommerferien Zimmer vermietet. Auch nicht viel teurer als im Dorm in der Jugendherberge. Gegen 9 Uhr Ortszeit bin ich endlich angekommen, bald darauf falle ich ins Bett.

12.07
So gegen 7 bin ich aus dem Bett. Duschen, kontinentales Frühstück und dann geht es los. Mein Motorrad ist schon seit drei Tagen hier und wartet sicher schon sehnsüchtig auf mich. Ich mache mich zu Fuß auf den Weg. Station 1: Wallenius Wilhelmen Büro (das Schifffartsunternehmen), Entfernung ca. 3,5 km. Dort sind noch diverse Gebühren zu bezahlen. Vor Ort erfahre ich, dass kein Bargeld angenommen wird. Ich werde gebeten auf das nächste Postamt zu gehen dort, kann ich eine Zahlungsanweisung erstellen lassen. Ok. „Wo ist das nächste Postamt?“ „Wissen Sie wo die Mall ist?“ „Nein, bin eben erst angekommen.“ „Hier und dort.“ „Danke“. Draußen mal zu Sicherheit auf das Navi schauen. Das nächste Postamt, das mein Navi kennt, ist 2,5 km entfernt. Macht nichts. Marschiere ich eben. Dort wandle ich Bargeld in ein Stück Papier um, dass das Schifffahrtsunternehmen bei einem Postamt wieder abholen muss. Dafür laufe ich eine Stunde durch die Gegend, aber soll eben so sein. Meine Papiere werden abgestempelt. Nächste Station Zollamt, ca. 700m entfernt. Kopieren der Fahrzeug- und anderer Papiere, ein paar Fragen, schnell erledigt. Somit darf ich das Motorrad abholen. Das Motorrad steht etwa 13km entfernt auf der anderen Seite der Bucht. Ich nehme die Fähre und dann den Bus. Die erste Hürde ist der Ticketkauf. Für öffentliche Verkehrsmittel empfiehlt sich immer Münzen bei sich zu haben, da in der Regel auf Scheine nicht rausgegeben wird. Im Fährenterminal sitzt der Kassier leger in einer kleinen Bude und liest. Tickets gibt es nur gegen genaues Kleingeld. Der Kassier verweist mich an einen Automaten, wo ich  einen Schein in Münzen wechsle. Noch habe ich keine Ahnung was was ist. Mal Münzen angucken und andere Leute vorbei winken. Unter den Augen des Kassiers schmeiße ich die Gebühr in die Kassa, die ein wenig an eine Milchkanne erinnert, und erhalte das Ticket. Ich warte sitzend auf einer langen Bank in der Halle des Terminals. Links von mir sind etwa 10-12 Kindergartenkinder mit ihren zwei Betreuerinnen. Ein kleines blondes Mädchen schiebt sich an mich heran und stoßt mit dem Kopf an meinen Arm, sieht mich an und kichert. Ich zwinkere ihr zu. Die Betreuerin ruft: „Hey, Daniela sit down.“ Daniela entfernt sich. In einem unbeobachteten Moment schiebt sie sich wieder heran und stoßt erneut mit ihrem Kopf an meinen Arm. Wir spielen dieses Spiel ein paarmal, bis die Fähre kommt.
Auf der anderen Seite der Bucht ist eine kurze Strecke zur Busstation zurückzulegen. Etwa 20 Minuten vor Mittag bin ich dann beim „Autoterminal“. Die Dame an der Rezeption kontrolliert und unterfertigt meine Papiere. Sie spricht in ihr Walky-Talky: „Ist es möglich ein BWM Motorrad vorne abzuliefern“. Das Gespräch geht hin und her. Es muß jemand mit einem Motorradführerschein gesucht werden. „Bis wann soll das geliefert werden“. „Noch vor der Mittagspause, wenn möglich“. „Ok“. Ich warte ein Weile gespannt. Wird alles OK sein? Wird die Batterie nach etwa 3 Wochen Stehzeit noch laufen? Bange Minuten vergehen, dann sehe ich wie das Motorrad vorgefahren wird. Ich bin erleichtert und gehe nach draußen. Ich soll überprüfen, ob alles in Ordnung ist und keine Schäden vorhanden sind. Alles ist tadellos. Keine Schrammen, alles ist dran. Nur ein wenig schmutzig. Ist wohl die Tage wo es auf mich gewartet hat bei Schlechtwetter draußen gestanden. Mit einer Unterschrift übernehme ich das Motorrad und mache mich auf den Weg Richtung Unterkunft. Ich bin froh, dass alles ohne Probleme, um nicht zu sagen, dass alles sehr gut verlaufen ist. Ich bin hier, mein Gepäck ist hier und mein Motorrad ist hier.
Am Nachmittag schließe ich dann erst mal die elektronischen Geräte (Alarmanlage, Kettenöler, USB Anschluss) an die Batterie an. D.h. Verkleidung entfernen, Schrauben von der Batterie entfernen, Kabel anhängen und wieder zusammenschrauben. Auch die Halterung für den Tankrucksack wird mit angebracht. Außerdem verpasse ich dem Motorrad noch eine kleine Handwäsche. Nachdem ich fertig bin, mache ich noch eine Testfahrt. Es scheint alles zu passen.
Ich bin angekommen.

Halifax ist mir, von dem was ich so im durchfahren und durchlaufen gesehen habe, sehr sympathisch. Die nächsten zwei Tage, wo ich hier noch hier bin, werde ich mir Zeit für die Stadt nehmen. Morgen ist auch der letzte Tag des Jazz Festivals. Da sind diverse Konzerte frei. Ich sicher vorbeischauen.

Danke fürs Lesen, Jürgen.


Kommentare

2 Antworten zu „Haben Sie ein Visum? Teil 2.“

  1. Avatar von Rudolf Kurz
    Rudolf Kurz

    Hallo Jürgen, ich habe deine Berichte mit Begeisterung gelesen. Ich finde es ganz großartig was Du da machst. Ich reise mit Dir in Gedanken mit und erlebe dein Abenteuer eben nur online. R. Kurz

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