"j": start of construction 1975, finished 1976 … and still running

23.09. – 24.09.

Grenzübertritt Nummer 8 auf meiner Reise. Ich bin ca. 11 Wochen unterwegs, kein schlechter Schnitt. Schon in San Jose hat mich ein Gast im Hostel darauf aufmerksam gemacht, dass die Grenzbeamten bei der Einreise nach Panama 500 USD in bar sehen möchten. Warum auch immer. Ich habe bereits in San Jose genug USD abgehoben, damit ich den Transport des Motorrades bezahlen kann, öffne die Geldbörse und lasse die 20$ Scheine durch meine Finger gleiten. Der Beamte ist zufrieden und stempelt meinen Pass ab.

IMG_0368Es sind zwei Stops bis nach Panama City. David und Chitré. Chitré hat den Scharm einer Kakerlake .. und es ist schwül. Alleine beim Sitzen am Balkon rinnt mir der Schweiß in Strömen runter. Ich übernachte in Mikes Hostel. Als ich mir Tage zuvor die Homepage angesehen habe, dachte ich mir: Sieht ziemlich gut aus. Aber die Fotos sind wohl vom Tag der Eröffnung. Das Hostel ist ziemlich abgewohnt. Mike ist ein gutmütiger dickerer Amerikaner Ende 40. Er wandert zwischen der Couch hinter der Rezeption, auf der er immer wieder Nickerchen hält und die auch sein Bett ist, seinem Laptop und dem Stuhl auf dem Balkon hin und her. Ich hole mir eine Kleinigkeit zu essen und danach ein paar Dosen Bier in einem kleinen Supermarkt. Da das rumlaufen sowieso unmöglich ist, setze ich mich zu Mike auf den Balkon. Ich spendiere ihm ein Bier und höre mir seine Geschichte an.

DSCF1268Gorge W. Bush hat ihn hier runter nach Panama getrieben. Bush hat einen Krieg angezettelt, die USA an den Abgrund geführt und seine Freunde reich gemacht. Er erzählt von seltsamen Gästen. Zwischendurch zeigt er auf vorbeigehende Personen und erzählt mir was sie beruflich machen. Er ist vor fünf Jahren nach Panama gekommen und hat das Hostel eröffnet. Er möchte längstens noch ein Jahr bleiben, jemanden anstellen, der das Hostel führt und weiter ziehen. Er denkt noch darüber nach, wie er es anstellen kann, dass der Mitarbeiter ehrlich die Gästeanzahl einträgt und nicht in die eigene Tasche wirtschaftet.
Im Hostel sind auch noch drei einheimische Jugendliche mit einem Baby, zwei Jungen und ein Mädchen. Mike erzählt mir dass sie gestern die ganze Nacht gefeiert haben und für heute noch nicht für die Nacht bezahlt haben. Er hat nicht gesehen, dass sie gegessen haben. Mike macht sich Sorgen um das Baby und holt Milch vom Imbissladen unter dem Hostel. Anscheinend haben sie kein Geld. Sie warten darauf, dass irgendein Verwandter welches vorbei bringt. Irgendwann später am Abend, nach einem weiteren Nickerchen, entdeckt Mike, dass sie das Hostel verlassen haben. Einer der Jugendlichen hat sein Handy gegen die Wand geschmissen. Es liegt in mehreren Stücken im Zimmer verteilt auf dem Boden. Mike ist froh, dass sie weg sind.

25.09. – 28.09.

DSCF1265Panama City hat sich sehr verändert, seit ich vor mehr als 10 Jahren hier war. Hochhäuser schießen wie Pilze aus dem Boden. Vieles ist neu, in der ganzen Stadt wird gebaut. Banken, Banken, Banken. An jeder Ecke. Scheint wohl sowas wie ein Finanzplatz zu sein. Die Altstadt sehe ich nur nachts, wenn wir um die Häuser ziehen.

Am Freitag fahre ich zum Frachtterminal am Flughafen und gebe das Motorrad ab. Es ist ziemlich leicht. Ein wenig Papierarbeit, Batterie abklemmen und Spiegel abschrauben, 902$ löhnen und die Sache ist erledigt. Ich kann das Motorrad am Montag in Bogota abholen.

Die Tage in Panama sind fantastisch. Auch hier sehe ich (leider) nicht sehr viel von der Stadt. Die Zeit wird hauptsächlich mit Sozialisierung verbracht. Sehr nette Leute aus aller Herren Länder sind im Hostel, wir trinken, gehen aus und haben Spaß.

IMAG0326Die Motorradfahrer werden mehr. Schon in Chitré hat mir Mike gesagt, dass vor wenigen Tagen einer vorbei gekommen ist.
Auch im Frachtterminal stehen zwei Motorräder, die bereits in Plastik gepackt sind. Und hier in Panama macht ein Deutscher, Tobias, im Hostel Halt – der Typ den Mike in Chitré erwähnt hat. Er ist schon etwa 1 1/2 Jahre unterwegs, hat keinen Zeitplan. Er erzählt mir, dass er mit dem Schiff übersetzt und dass er darum „kämpfen“ hat müssen, dass sie ihn noch mitnehmen, weil das Boot bereits mit 18 Motorrädern voll ist. Ich bin überzeut, dass ich schon bald wieder mit jemand anderem unterwegs sein werde.

Südamerika, ich komme! Und ich freue mich schon riesig.

Danke fürs Lesen, Jürgen.


Kommentare

Eine Antwort zu „Panama (de)“

  1. Avatar von motogundy
    motogundy

    hallo , da ich selbst, in den letzten jahren, viel in panamá mit dem krad unterwegs bin, wuerd es mich freuen, dich auf deiner rueckreise ev. mal kurz zu sehen. vor allem da du ja nur ganz wenige tage in pa. verbracht hast. der grenzueberang, zb. zu cr. bei bocas del toro , war 2011 eine abenteuerliche sache. oder die strassen bei der costa arriba oder der costa abajo , sind immer eine moto-tour wert. ev. geht es sich ja aus bei dir und deiner retourfahrt. bin bis 5. april in pa. ciao guenther (wir trafen uns in valdivia)

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