"j": start of construction 1975, finished 1976 … and still running

angekommen in Südamerika

30.09.
Angekommen bin ich ja schon gestern, wie aus meinem letzten Eintrag ersichtlich ist. Bogota hat mich positiv überrascht. Es ist ein große, weitflächige, grüne Stadt. Es ist sauber, die Gebäude sind in sehr gutem Zustand.
Heute vormittag bin ich etwa 15km durch die Gegend gelaufen. Erstmal auf einen Berg rauf, damit ich eine Übersicht über die Stadt habe. Bogota liegt auf ca. 2.600m Seehöhe. Beim Aufstieg auf 2.800m, schreit mein Körper, wie schon in Zacatecas, extrem nach Sauerstoffzufuhr. Der Flachländer in mir macht sich stark bemerkbar.

DSCF1273Danach bin ich durch die Stadt spaziert. Die Architektur ist so ganz anders als in Zentralamerika. Es gibt viele Backsteingebäude. Viele der Viertel bestehen nur aus zwei- bis vier-stöckingen Häusern Manchmal kommt es einem vor, als würde man durch eine Kleinstadt laufen.

Nach Mittag fahre ich zum Flughafen, wo ich kurz vor zwei Uhr ankomme. Die nächsten vier Stunden treiben mich beinahe in den Wahnsinn. Zugegeben, es ist sehr viel los. Die Beamten arbeiten wie wild. Einer benutzt die Computermaus zum telefonieren und das Telefon als Computermaus. Neben mir wartet natürlich noch ein ganzer Haufen anderer Leute, dass sie ihre Waren kriegen.
Ein australisches Pärchen, Lauren und Adrian, sind ebenfalls auf dem Gelände, um ihr Motorrad abzuholen. Sie sind noch viel schlimmer dran als ich und benötigen gut 6 Stunden bis sie endlich losfahren können. Bei der langen Wartezeit haben wir ein wenig Zeit zu plaudern. Sie haben das gleiche Ziel und ungefähr den gleichen Zeitrahmen wie ich. Man wird sich unterwegs bestimmt wieder treffen.
Unter Beobachtung einiger Leute, die mir interessiert zusehen, wie ich einen Teil meiner Verkleidung abnehme, um die Batterie anzuschließen, kann ich gegen halb sechs endlich das Gelände verlassen.

Die kurzen Hosen kann ich fürs erste mal in meiner Tasche verstauen. Hier herrschen andere Bedingungen. Lange Hosen und Pullover, und nachts sogar die Jacke, sind gefragt.

01.10.
DSCF1281Seit dem Service in San Jose leuchtet immer wieder die Temperaturleuchte auf. Ich kontrolliere Kühlflüssigkeit und Öl. Der Ölstand scheint zu passen, Kühlflüssigkeit ist definitiv zu wenig enthalten. Da frage ich mich, wieso die das beim Service in San Jose nicht bemerkt und korrigiert haben. Ich möchte trotzdem sicher gehen, dass kein anderes Problem besteht und fahre am Vormittag zum BMW Händler in Bogota. Bis auf die Kühlflüssigkeit ist alles in Ordnung.

Nachmittags möchte ich mir die Stadt ansehen. Aber es beginnt zu regnen. Also zurück ins Hostel, wo ich Carolina kennenlerne, die hier arbeitet. Von ihr erfahre ich, dass zu dieser Jahreszeit am Vormittag meist Sonnenschein herrscht und nachmittags der Regen kommt. Nun denn, es hat sich etwas Arbeit aufgestaut, um die ich mich kümmern kann.

02.10.
Eigentlich wollte ich heute früh losfahren, damit ich vor dem Regen am Ziel ankomme. Nachdem ich wach werde, prüfe ich üblicherweise meine e-mails. Lauren hat eine e-mail geschrieben, dass sie sich mit zwei Neuseeländern zum Frühstück treffen und ob ich sie begleiten möchte. Auch von Carolina ist eine mail gekommen, ob ich noch da bin.

Wie kann ich die Stadt verlassen, wenn ich Einladungen von zwei Frauen an einem Tag habe? ;-)
Also fahre ich mit dem Taxi zuerst mal frühstücken, mit Lauren und Adrian vom Flughafen und Andi und Ellen aus Neuseeland.
Lauren und Adrian sind für 6 Monate unterwegs. Andi und Ellen wollten erst nur 6 Monate bleiben, haben auf ein Jahr verlängert, sind jetzt seit 1 1/2 Jahren unterwegs und wissen noch nicht wann die Reise endet.

IMG_0372Das Mittagessen und den Nachmittag verbringe ich mit der wunderbaren Carolina, die mir viel über die Bogota und Kolumbien erzählt.
Über den langen internen Krieg in Kolumbien, über den täglichen „Überlebenskampf“ der Leute, die Schere zwischen Arm und Reich, die Entwicklung der Stadt, über die Gefährlichkeit in Bogotá und vieles mehr.

Wir landen dann in einem Café, wo es – ich kann es kaum fassen – Krapfen gibt. Ich kann natürlich nicht anders und muß einen essen. Das Wasser können sie uns zu Hause natürlich nicht reichen, aber ich muss sagen: Nicht schlecht. Und das „Weibbier“ und die „Weibwurst“ auf der Karte bringen mich ziemlich zum lachen.

03.10.
Ein weiterer Tag in Bogota. Heute kommen Bart und Renate in Bogotá an, regelmäßige Leser wissen, die zwei Holländer mit denen ich Honduras und Nicaragua durchquert habe. Ich möchte es mir nicht nehmen lassen, die beiden wieder zu sehen. Am Vormittag habe ich Zeit rauf auf Monserrat zu fahren und dann die Altstadt anzusehen. Sie steht im Kontrast zu dem Viertel in dem sich das Hostel befindet und hauptsächlich Wohngegend und Finanzviertel ist.
Auf einem Hauptplatz wird ein General gefeiert. Es befindet sich jede Menge Polizei im Zentrum. Leider ist das Spektakel vorbei, als ich dort ankomme. Es werden nur mehr die letzten Fotos gemacht und die Aufräumarbeiten sind im Gange.

Am Abend feiern Renate, Bart und ich unser Wiedersehen bei gutem Essen und ein paar Bieren.

Mir kommt vor, es entwickelt sich eine Art Sozialleben unterwegs.

Danke fürs Lesen, Jürgen.

Fotos Album Flickr


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